Revolution 1848/1849

Krise durch Massenabhebung

Revolution 1848/1849

Krise durch Massenabhebung

Revolution

Krise durch Massenabhebung

Vor dem Hintergrund revolutionärer Unruhen in der Stadt und einem Gefühl größter Unsicherheit werden an einem einzigen Tag über 30.000 Taler abgehoben. Viele verängstigte Kunden wähnen in politisch unruhigen Zeiten ihr Erspartes zuhause sicherer als bei der Sparkasse. Der Vertrauensentzug führt zur schwersten Krise, die die Sparkasse Bremen in den ersten hundert Jahren ihres Bestehens erfahren sollte.

Bremer und Bremerinnen hissen Fahnen mit den Farben Schwarz, Rot, Gold.

Als Folge der Revolutionsjahre werden überall im Land wie auch in Bremen Fahnen mit den Farben Schwarz, Rot und Gold gehisst.

»Wer also sein erspartes Geld der Sparcasse anvertraut, hat dasselbe ungleich sicherer belegt, als wenn er es selbst bei sich verwahrt oder an Privatpersonen ausleiht.«
Aus einem Aufruf des Direktoriums der Sparkasse Bremen vom 13. April 1848 als Reaktion auf Massenabhebungen

1852 – Neue Sparcasse 

Die Sparkasse Bremen erhält Konkurrenz. Bremer Bürger, geistige Wegbereiter der 1848er-Revolution,  gründen die „Neue Sparcasse”. Ihr Vorwurf an die ältere Schwester: Vernachlässigung der einkommensschwachen Bevölkerungsschichten zugunsten Besserverdienender. 

Geschäftlich allerdings weniger erfolgreich, wird die Neue Sparcasse 1923 von der Sparkasse Bremen übernommen, damit auch ihr Klientel aus überwiegend Arbeiterschaft und Handwerk aufgefangen.

Actie Neue Spar-Casse

Actie Neue Spar-Casse (Quelle Buch: 175 Jahre Zukunft, S. 64)

1853 – Erwerb der Obernstraße 11

Die ständige Zunahme des Geschäftsbetriebs macht eine Erweiterung notwendig. 1853 erwirbt die Sparkasse das Haus mit Adresse Obernstraße 11 (heute vermutlich 17–19), in dem sie bereits seit 1845 Mieterin war.  Drei Jahre später entstehen an der Obernstraße die ersten Ladengeschäfte. Die vornehme Wohnstraße alter Bremer Ratsfamilien wird zur Hauptgeschäftsstraße.

1845 erstes Gebäude der Sparkasse

Obernstraße 11, Erstes eigenes Geschäftsgebäude (Ansicht um 1850).

1856 – Krisenmanagement 

Mit der Lähmung der vom Handel mit Übersee geprägten bremischen Wirtschaft schwinden auch die Einlagen bei der Sparkasse. Auszahlungen übersteigen die Einnahmen. 1856/57 beantwortet sie einen beträchtlichen Auszahlungsüberschuss mit einer Erhöhung der Zinsen um 4 Prozent.

1859 – Staatsanleihen für die Zahlungsfähigkeit 

1859 kommt es zu einem erneuten Kassensturm. Um die Zahlungsfähigkeit zu erhalten, geht die Sparkasse erstmals dazu über, eine größere Anzahl leicht verkäuflicher Staatsanleihen als flüssiges Zahlungsmittel bereitzuhalten.

Privatkunde

Wünsche verwirklichen

1850 – Nonnen-Actien 

Unverheiratete Töchter sind unversorgte Töchter. Hier schaffen die „Nonnen-Actien”, benannt nach dem Sparkassengründer Dr. Simon H. Nonnen, Abhilfe.

125 Unvermählte erhalten anlässlich des 25. Geburtstages der Sparkasse Bremen eine steigende Leibrente auf Lebenszeit.

1851-Nonnen-Actien

1848 bis 1872 – Hypotheken für den Hausbau

Wohnen ermöglichen: Den Einfamilienhausbau fördert die Sparkasse durch Vergabe von Hypotheken. In der Zeit von 1848 bis 1872 verleiht sie fast 9 Millionen Taler in ersten „Handfesten”, von denen 6 Millionen im gleichen Zeitraum zurückgezahlt werden.

Firmenkunde

Wachstum begleiten

Wohnen ermöglichen: Den Einfamilienhausbau fördert die Sparkasse durch Vergabe von Hypotheken. In der Zeit von 1848 bis 1872 verleiht sie fast 9 Millionen Taler in ersten „Handfesten”, von denen 6 Millionen im gleichen Zeitraum zurückgezahlt werden.

1850 – Kredite für die Bremer Wirtschaft

Bis 1850 hat sich die Sparkasse Bremen als Partnerin des wirtschaftlichen Lebens in Bremen etabliert. So wurden auch in Krisenzeiten Kredite an verschiedene Unternehmen vergeben:

  • Langfristige Kredite (bis 1848) > knapp 3.000.000 Taler
  • Kurzfristige Kredite (bis 1848) > 10.000.000 Taler

1855 – Handel, Kaufmannskapital und neue Indurstrien

Vor allem der Rohstoffimport trägt die Wirtschaft Bremens. Ab 1855 nimmt er stetig zu. Tabak und Baumwolle machen um 1860 zwei Drittel aller gesamten Bremischen Wareneinfuhren aus. Hinzu kommen Petroleum, Reis, Kaffee, Jute, Edelhölzer und Wolle.

Parallel entstehen mit bremischen Kaufmannskapital vor den damaligen Stadtgrenzen von Bremen, in Delmenhorst, Grohn und Blumenthal verarbeitende Industrien. Linoleum, Steingut- und Textilfabriken mit teilweise mehreren tausend Beschäftigten werden errichtet.

Bild vom Schlachte Hafen

Schlachte, bis ins 19. Jahrhundert Haupt­umschlagplatz für Schiffsgüter.

Gemeinwohl

Gemeinwohl fördern

1848 – 50.000 Taler für ein Krankenhaus

Am Bau des neuen städtischen Krankenhauses an der St.-Jürgen-Straße beteiligt sich die Sparkasse Bremen trotz unruhiger Zeiten mit dem Betrag von 50.000 Talern – als unverzinsliches Darlehen – vorausgesetzt, der Reservefonds wächst um denselben Betrag.

„... ist der Beschluss gefaßt, dass der Reservefond auf 150.000 Taler anwachsen, und erst, wenn dies geschehen ist, Verwendungen zu gemeinnützigen Zwecken gemacht werden sollen. Für diesen Fall und zum Bau eines neuen städtischen Krankenhauses 50.000 Taler bedingungsweise ausgelobt." (Die Sparkasse in Bremen, 1825 – 1925)

Historische Ansicht des Krankenhauses an der St. Jürgen-Straße, heute Krankenhaus Mitte.

Historische Ansicht des Krankenhauses an der St. Jürgen-Straße, heute Krankenhaus Mitte.

1848 ff. – Helfen zu helfen

Die Sparkasse Bremen kommt ihrem gemeinnützigen Auftrag auch in Krisenzeiten nach und unterstützt vor allem soziale Einrichtungen, darunter:

  • Taubstummenanstalt*
  • Kinderbewahranstalten*
  • Ellener Hof
  • Heil- und Pflegeanstalt
  • allgemeine Witwenkasse bremischer Volksschullehrer
  • Kinderkrankenhaus

* Die in der Zeit verwendeten Begriffe haben heute eine negative Konnotation. Es waren aber zu der Zeit Einrichtungen, die vor dem Hintergrund tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen die soziale Frage besonders in den Blick nahmen. So galt es Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu unterstützen und Kinder vor Verwahrlosung zu schützen, dabei Vätern wie Müttern die außerhäusige Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.

1865 – Unterstützung für den Bürgerpark

Am 16. November 1865 formiert sich das „Comité zur Bewaldung der Bürgerweide”, die Geburtsstunde des Bremer Bürgerparks. Ab 1868 und in den Folgejahren wird der Verein immer wieder mit beträchtlichen Zuwendungen der Sparkasse Bremen zur Verschönerung des Bürgerparks bedacht.

Entwurf für den Bürgerpark Plan von Wilhelm Benque aus dem Jahr 1866, darin enthalten der südliche Teil des Parks mit Anlage des Hollersees.

Plan von Wilhelm Benque aus dem Jahr 1866, darin enthalten der südliche Teil des Parks mit Anlage des Hollersees.

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